Skip to main content

Gaming auf Linux für Anfänger

TL;DR

Installiere Steam mit dem Paketmanager deiner Distribution. Viele Spiele werden so schon ganz gut auf deinem System laufen, sofern du nicht irgend eine exotische Kombination an Software verwendest (Nvidia + Wayland, nouveau Treiber, etc.).

Du hast keine Ahnung was das heißt? Dann muss du dir den folgenden Text durchlesen. Da musst du durch, anders wird es nicht klappen. ;)

Du willst weg von Windows kommen? Hier zeige ich dir, wie und was du dabei wissen musst.
Eines sei vorweg gesagt: Gaming auf Linux ist anders als Gaming auf Windows oder gar auf einer Konsole! Das muss jedoch nicht heißen, dass es schwierig oder schlecht ist.

Lese die folgenden Punkte und versuche sie zu verstehen.

  1. Ein Linux Betriebssystem auf einem PC oder Laptop besteht aus vielen kleinen Programmen, die miteinander agieren, um den Rechner bedienbar und benutzbar zu machen. Eigentlich genauso, wie bei Windows oder so ziemlich jedem anderen Betriebssystem.
  2. Linux an sich ist nur der Systemkern deines Betriebssystems (auch "Kernel" genannt). Vereinfacht ausgedrückt steuert der Kernel die Hardware des Rechners und sagt ihr, was wann wie auszuführen ist. Der Kernel alleine macht dein PC jedoch noch nicht benutzbar.
  3. Erst durch weitere Programmteile kann dein PC bedient werden. Dazu gehört z.B. ein Programm, damit dein PC Audio wiedergeben kann, oder ein Programm für die grafische Benutzeroberfläche (GUI).
  4. Die GUI eines Linux Betriebssystems bezeichnet man üblicherweise Desktopumgebung (in Englisch: Desktop Environment). Diese kann dir deine installierten Programme und deine Dateien auflisten und macht generell eine Bedienung des Systems mit der Maus möglich.
  5. Es existieren verschiedene Programme für eine Desktopumgebung. Beispiele wären GNOME (gesprochen wie "Gnom"), KDE Plasma oder Xfce (gesprochen in Buchstaben, wie "XFCE").
    Hier kurz gezeigt, was die Unterschiede dieser Desktopumgebungen sind:
    • GNOME: Schöne Benutzeroberfläche mit großen Schaltflächen. Erinnert ein bisschen an eine Touch-Bedienung (Tablet) aber ist auch für Maus/Tastatur gut geeignet. Windows Nutzer werden sich hier erfahrungsgemäß erst etwas unwohl fühlen aber man gewöhnt sich sehr schnell dran.
    • KDE Plasma: Schöne Benutzeroberfläche mit einer traditionellen, Windows ähnlichen Bedienung. Plasma bietet einen Shitload an coolen Funktionen. Mit genug Zeit ist es möglich alles auf den Kopf zu stellen und sich seine ganz eigene Benutzeroberfläche mit eigener Bedienung zusammenzustellen, wenn man möchte. Erfahrungsgemäß finden sich hier viele Windows-User am schnellsten wieder.
    • Xfce: Schöne Benutzeroberfläche (ja, ich weiß, dass alle schön sind), jedoch keine Animationen vorhanden. Diese Desktopumgebung ist auch sehr anpassbar. Sie ist sehr ressourcensparend und eignet sich somit gut für ältere Rechner.
  6. Das Gesamtpaket aller Programme, die dein System erst nutzbar machen nennt man Linux-Distribution. Es ist quasi der Linux-Kernel plus alles drum herum, wie z.B. eine Desktopumgebung.
  7. Es gibt viele Linux-Distributionen die sich für verschiedene Gebiete spezialisieren. Bei der Entscheidung, welche Distribution geeignet ist, empfehle ich, den Fokus nicht auf die Distribution zu legen, sondern auf die Desktopumgebung, welche zum Einsatz kommt.
    Beliebte Distributionen sind Ubuntu oder Manjaro und manchmal bieten die Entwickler auch mehrere Varianten ihrer Distribution an (mit verschiedenen Desktopumgebungen).
  8. Nicht jedes Programm kann unter Windows sowie Linux zugleich ausgeführt werden. Es muss explizit vom Entwickler für ein oder mehrere Betriebssysteme programmiert worden sein. Das hat verschiedene Gründe. Zum Beispiel verwendet Windows zum berechnen der 3D-Grafiken gerne das bekannte DirectX (11, 12, etc.).
  9. Unter Linux wird anstatt DirectX Vulkan oder früher OpenGL verwendet. DirectX gibt es nicht für Linux, denn Microsoft versperrt den Zugriff auf den Quellcode von DirectX, was es Linux-Entwicklern unmöglich macht, dieses Programm für sich selbst zu nutzen. Vulkan ist jedoch oftmals sogar schneller und einfacher als DirectX.
  10. Leider sind die meisten Spiele ausschließlich für Windows, bzw. DirectX programmiert worden. Das heißt jedoch nicht, dass man diese Spiele nur unter Windows zum laufen bekommt!
  11. Damit Spiele, die eigentlich nur für Windows, bzw. DirectX geschaffen wurden, unter Linux ausführbar sind, müssen sozusagen "Übersetzer" zwischen Linux und des Spiels eingesetzt werden, welche quasi Befehle des Spiels in die für Linux verständlichen Befehle übersetzt.
  12. Für die Übersetzung von Windows-Befehle in Linux-Befehle wird Wine eingesetzt. Für die Übersetzung von DirectX in Vulkan wird DXVK eingesetzt. Diese beiden Programme wurden von Valve (den Entwicklern von Steam) in eines vereint: Proton
  13. Steam hat Unterstützung für Linux und installiert Proton bei Linux-Systemen gleich mit, damit es möglich ist, Windows Spiele unter Linux auszuführen. In anderen Worten: Es reicht aus, unter Linux Steam zu installieren und man kann (fast) schon los zocken!
  14. Dies funktioniert bei den meisten Spielen auch sehr gut und wird mittels Updates auch immer besser. Es gibt jedoch Spiele, die wirklich gar nicht funktionieren. Oftmals auch deshalb, weil die Spieleentwickler aktiv dagegen vorgehen. Ein bekanntes Spiel, welches nicht funktioniert ist Rainbow Six:Siege. Der Anti-Cheat des Spiels erkennt das System als Manipulation und verhindert die Ausführung.
  15. Um zu sehen, welche Steam-Spiele gut laufen und welche nicht, gibt es die folgende, sehr nützliche Website in dem Nutzer ihre Erfahrungsberichte veröffentlichen und die Spiele entsprechend für die Linux Kompatibilität bewerten: ProtonDB
  16. Okay... fürs Gaming gibt es ja aber nicht nur Steam, sondern auch Ubisoft Connect, EA Play, Battle.net, EPIC Games, GOG Galaxy und der ganze andere Scheiß. Was ist mit denen? Fortsetzung folgt... ;)